„Verwirrt nicht die Verwirrten“

Heute habe ich eine wertvolle Lektion gelernt, die ich unbedingt mit euch teilen möchte.

Während des Basiskurses zur Basalen Stimulation mit Frau Mariles Schwarz-Heller wurde uns ein eindrucksvolles Beispiel gezeigt, wie wichtig die Kommunikation mit Menschen mit Demenz ist und wie ein einziges Wort sie verwirren und unsere Arbeit erschweren kann.

Ein konkretes Beispiel: Frau Meier, kognitiv stark eingeschränkt und verwirrt, steht früh morgens im Flur. Schwester Monika läuft an ihr vorbei, sagt: "Morgen, Frau Meier," und geht schnell weiter in den Pflegeraum. Dort bemerkt sie, dass sie ihr Telefon im Dienstzimmer vergessen hat, rennt zurück, sieht Frau Meier wieder und sagt nochmals: "Morgen, Frau Meier," bevor sie weiterläuft. Frau Meier verfolgt sie mit den Augen, wirkt verwirrt und verzweifelt, und verlässt schließlich den Wohnbereich. 

Was ist passiert? Frau Meier wurde mehrfach mit "Morgen, Frau Meier" begrüßt. Schwester Monika hatte keine bösen Absichten, aber sie achtete nicht auf ihre Wortwahl. Für jemanden mit Demenz ist das Wort „Morgen“ keine Begrüßung. Frau Meier hörte nur "Morgen" und dachte vielleicht: "Morgen? Was ist morgen? Bekomme ich morgen Besuch? Ich habe doch nichts zuhause." Sie wurde unruhig, suchte nach Geschäften und verließ schließlich den Wohnbereich.

Ein einziges Wort kann eine bereits verwirrte Person noch mehr verwirren.

Wie viel Bedeutung unsere Worte wirklich haben und wie oft wir uns unbewusst und unabsichtlich unangenehme Situationen erschaffen. Dieser Gedanke sollte uns alle zum Nachdenken bringen. Die Kommunikation mit Menschen mit Demenz verlangt unser besonderes Augenmerk und viel Feingefühl. Worte haben Macht! 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.